Einführung in die lösungsfokussierte Psychotraumatologie

für Coaches, Berater:innen, Trainer:innen, Führungskräfte und Therapeut:innen


Die Teilnehmenden lernen auf Basis der lösungsfokussierten Psychotraumatologie notwendige Grundkenntnisse, um traumatische Vorerfahrungen in den Themen ihrer Klient:innen zu erkennen und um erste Massnahmen zielgerichtet und stabilisierend ergreifen zu können. Anhand der Fallbeispiele der Teilnehmenden werden Methoden und Techniken praxisnah reflektiert.

Insbesondere der Umgang mit „schwierigen Klient:innen“ kann in einem neuen Licht und veränderter Perspektive gesehen und somit erleichtert werden.

Das Seminar beschäftigt sich mit den Fragen was eigentlich ein Trauma ist und woran wir es erkennen können. Was ereignet sich im Gehirn und im Körper? Wie können wir mit einem lösungsfokussierten Ansatz traumatische Erfahrungen angehen und in die Beratung und Begleitung einbinden? Wie können wir den Körper einbeziehen, damit dieser zu einer Ressource wird? Wie können wir als Beratende und Begleitende uns schützen vor den potentiell traumatischen Erfahrungen unserer Klient:innen? Wie gelingt es als Beratende, Coach, Trainer:in, Führungskraft oder Therapeut:in mit traumatisierten Klient:innen lösungsfokussiert und v.a. mandatskonform umzugehen?

Neben Definition, Entstehung und Entwicklung von Trauma beschäftigen wir uns in erster Linie mit dem lösungsfokussierten pragmatischen Arbeiten mit Trauma in Anpassung an die diversen Kontexte und Bereiche der Teilnehmenden.

Der erste Teil des Seminars bezieht sich auf vielseitige Stabilisierungstechniken, um Klient:innen zu beruhigen und diese sich selber beruhigen lernen lassen.

Ein zweiter Teil bezieht sich auf die Anwendung von sanften lösungsfokussierten Konfrontationstechniken, um mit den eigentlichen traumatischen Anteilen arbeiten zu können.

Die Teilnehmenden lernen auf Basis der theoretischen neurowissenschaftlichen Grundlagen und aktuellen Erkenntnisse Stabilisierungstechniken, die ihnen helfen, in ihrem jeweiligen Beratungsalltag mit traumatisierten Klient:innen lösungsfokussiert umzugehen, ihnen angemessene Hilfestellung auch in Krisensituationen sowohl im Beratungssetting als auch ausserhalb desselben zu geben, sie zu beruhigen, sich selber zu beruhigen und sie erlernen Konfrontationstechniken, mit denen auch die sanfte Bearbeitung von Traumata möglich ist.

Datum:

22.07. - 26.07.2024

Investition:

1.395 Euro


Nadine Lyamouri-Bajja

Systemische Dipl.-Psychologin, Psychotherapeutin – EMDR-Therapeutin, Supervisorin, Trainerin, Coach, Dozentin. Gründerin und Co-Leiterin des Institut Interculturel de Compétences Systémiques (IICoS).


Barbara Pelkmann

Systemische Dipl.-Psychologin, Psychotherapeutin - EMDR, Supervisorin, OE-Beraterin, Trainerin, Coach, Dozentin. Gründerin Institut Interculturel de Compétences Systémiques (IICoS).


Seminarziele

Die Teilnehmenden können traumatisierte Klient:innen und deren Trauma relevanten Reaktionen erkennen und mit diesen Klient:innen in entspannter und gelassener Weise mandatskonform umgehen, ihnen lösungsfokussierte Unterstützung in Form von körperlicher und kognitiver Stabilisierung anbieten und Traumatisierungen lösungsorientiert bearbeiten.

Alle Techniken sind in die jeweiligen Beratungs- und Begleitungsmethoden der Teilnehmenden integrierbar und können mandatskonform angewendet werden.


Inhalte

  • Theoretische Grundlagen, Definition, Entstehung und Entwicklung von Trauma

  • Komfortzonenmodell, Toleranzfenstermodell, Brügger Modell, neurobiologische Grundlagen und Differenzierung von anderen Erkrankungen

  • Trauma relevante Reaktionen: Erkennen von Über- und Unteraktivierung auf physiologischer Ebene

  • Lösungsfokussierter Umgang mit traumatisierten Klient:innen

  • Kognitive lösungsfokussierte Ansätze: Debriefing Fragen, Überlebensfragen, symbolische Figurencollage

  • Physiologische lösungsfokussierte Ansätze: Stabilisierungstechniken, 54321, sicherer Ort-Übung, Containerübung u.a.

  • Sanfte Konfrontationstechniken zur Bearbeitung von Traumata

  • Briefprotokoll

  • IGPT integrative group therapy protocol


Methoden

Die Inhalte des Seminars werden in vielfältiger Methodik vermittelt. Wir legen Wert auf eine interaktive, kurzweilige, integrationsfähige Wissensvermittlung.

Dazu verwenden wir Formen wie medienunterstützter Vortrag, Narrative, Fallstudien, Praxis-Demonstrationen mit Teilnehmenden, Kleingruppenarbeit.

Wir streben eine gelungene Ausgewogenheit zwischen Theorie und Praxis sowie die Einbindung der Erfahrungen der Teilnehmenden an.

Die vermittelte Theorie wird in umfangreichen Unterlagen zur Verfügung gestellt und die Teilnehmenden können im Anschluss an das Seminar direkt mit vielen praktischen Ansätzen ihre Beratung bereichern.


Zielgruppe

Coaches, Berater:innen, Trainer:innen, Führungskräfte und Therapeut:innen


Zertifizierung

Alle Teilnehmenden erhalten ein Metaforum Teilnahmezertifikat.

Für französischsprachige Teilnehmende besteht die Möglichkeit, im Anschluss den Aufbaukurs bei IICoS in Marlenheim/Frankreich zu besuchen.


Aufbaumöglichkeiten

Weiterführender Kurs zur Vertiefung bei IICoS in Marlenheim / Frankreich und auf Anfrage bei Frau Barbara Pelkmann.


Literaturempfehlungen

  • Dellucci, H. (2014). Psychotraumatologie Centrée Compétences. Revue Thérapie Familiale

  • Dellucci, H. & Huntziker, I. (2016). Konstruktive und Nicht-konstruktive Beziehungen. Ein lösungsfokussierter Ansatz im Kontext von Paarbeziehungen. Systemischer, 8, pp : 66-75.

  • Dellucci, H. & Tarquinio, C. (2015). L’EMDR – Eye Movement Desensitization and Reprocessing – au service de la thérapie systémique. Cahiers critiques de thérapie familiale et de pratiques de réseaux, 55. De Boeck.

  • Levine, Peter A. (1997). Waking the tiger – Healing Trauma. North Atlantic Books

  • Ogden, P. & Minton, K. (2000). Sensorimotor Psychotherapy. One Method for Processing Traumatic Memory. Traumatology, 4: 3.

  • Van der Hart, O., Nijenhuis, E.R.S. & Steele K. (2006). The haunted Self. Structural Dissociation and the Treatment of Chronic Traumatization. Norton.

  • Van der Kolk, B. (2018). Verkörperter Schrecken. Traumaspuren im Gehirn, Geist und Körper und wie man sie heilen kann. G.P.Probst Verlag

  • Vermetten, E., Dorahy, M. & Spiegel, D. (2007). Traumatic Dissociation, Neurobiology and Treatment. American Psychiatric Publishing.