Unser Trainer Prof. Dr. Julius Kuhl im Interview zum Thema "Inspiration pur!"

Im Rahmen unserer neuen Interviewreihe zum Thema „Inspiration pur!“ beantwortet Prof. Dr. Julius Kuhl folgende zwei Fragen zu seinem Seminar «Die 7 Quellen der Motivation» am kommenden Sommercamp 2020:

Wodurch werde ich inspiriert?

Ich werde inspiriert durch Menschen, die Fragen noch spannender finden als Antworten. Wenn wir uns der Komplexität der menschlichen Psyche öffnen und die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen, den wir in seiner Entwicklung begleiten, wahrnehmen und wertschätzend spiegeln wollen, dann werden wir die Begrenztheit und Vorläufigkeit aller „Antworten“ erkennen, die sich auf Fragen anbieten wie „Wer ist dieser Mensch?“; „Wo liegen seine Ressourcen?“; „Wie kann ich zur Förderung seiner Entwicklung beitragen“?

Fragen auch dann offen zu halten, wenn wir mit vorläufigen Antworten arbeiten, erfordert Ambiguitätstoleranz (d. h. die Fähigkeit Ungewissheit auszuhalten). Diese Haltung ermutigt unsere Klienten, selbst immer neue Antworten auf Fragen der persönlichen Entwicklung zu suchen. Das Fragezeichen, das wir an jede sich anbietende Antwort heften, stimuliert unser eigenes Potenzial, offen zu bleiben für neue Einsichten, Aha-Erlebnisse und Lösungsimpulse der Klienten.

Wozu möchte ich andere inspirieren?

Ich möchte andere inspirieren, die sich der Komplexität des Lebens öffnen, statt sich von Vereinfachungsillusionen beeindrucken zu lassen. So wichtig die Arbeit mit globalen Konzepten wie „Selbstwirksamkeit“, „Resilienz“, „Selbstwachstum“, „Handlungskompetenz“ (u.v.m.) ist, so sehr können sie in das Fahrwasser von Vereinfachungsillusionen geraten, wenn wir nicht im Einzelnen sagen können, welche konkreten Prozesse oder Funktionen solchen Globalkonzepten zugrunde liegen und wie man diese Prozesse und Funktionen  beurteilen und fördern kann. Die Aussage, „Diese Person verfügt über zu wenig Selbstwirksamkeit, Resilienz" o.ä. hilft uns in Beratung und Coaching ähnlich wenig, wie es meinem Automechaniker helfen würde, wenn ihm ein Kollege sagte: „Ich hab den Wagen untersucht: Der fährt nicht“.

Weitere Interviews findest gibt es in unserem Blog.