Seminarleitende im Interview - Ingo Wölfl & Hanne Peteranderl

 
 

Für unsere neue Interviewreihe haben wir unsere Seminarleitenden folgende Fragen gestellt:

  1. Was war mir in meinem Leben schon immer wichtig? Wofür setze ich mich ein? Was will ich in die Welt bringen?

  2. Wie zeigt sich dies in meiner heutigen Arbeit? Wie wird das in meinem Seminar im Metaforum SommerCamp für die Teilnehmenden spürbar?

In dieser Ausgabe erzählen Ingo Wölfl und Hanne Peteranderl über das Potenzial von Gruppen für das individuelle und kollektive Wachstum, und wie Wohlwollen und Augenhöhe in der Begegnung es ermöglichen, gemeinsam auch an großen Themen zu arbeiten.
Sie erläutern, wie in ihrem Seminar „Die Zähmung der Monster – narratives Arbeiten & Gruppendynamik“ alte Geschichten in neue verwandelt werden können, und wie dadurch Selbstakzeptanz und Kooperation gefördert werden. 

Was war mir in meinem Leben schon immer wichtig? Wofür setze ich mich ein? Was will ich in die Welt bringen? 

Ingo Wölfl: Mein Lieblingsort war immer schon die Runde am Lagerfeuer. Im Kreis sitzen, diskutieren, feiern und Musik hören. Ich liebe es, wenn Menschen sich an ihrer Unterschiedlichkeit freuen und gemeinsam wachsen.

Doch nicht immer waren mir die Menschen verständlich, manchmal sogar fremd. Im systemischen Denken bin ich fündig geworden, um mich und andere angemessener zu verstehen. Durch viele Erfahrungen habe ich gelernt, dass die Verständigung mit anderen, die Begegnung auf Augenhöhe und das Wohlwollen mir und anderen gegenüber ermöglicht, auch wirklich große Themen gemeinsam zu lösen. Ich setze mich dafür ein, dass der Glaube an das eigene Potential und das der anderen wächst, und wir verbunden bleiben, auch bei Unterschieden. 

Hanne Peteranderl: „Hast Du Sex, hast Du Familie, bist Du in Bewegung?“ ist die Einleitung zu Hierankl, einem wunderbaren Film, der in meiner bayrischen Heimat spielt. Die Auseinandersetzung mit diesen Fragen beschäftigt mich seit eh und je. Genauso die Frage, wem ich das auf welche Weise offenbare oder lieber nicht. Während meines Studiums habe ich die angewandte Gruppendynamik kennengelernt, und es war für mich eine Offenbarung: Alles, was im Hier und Jetzt der Gruppe passiert, erforschen, tief verstehen, weiterentwickeln…. und zu erleben, dass Nähe, Leichtigkeit und Tiefe entstehen, wenn ich dieses Experiment wage.

Ich stehe auf Gruppe! Zum einen wohl biografisch bedingt, weil ich als Jüngste von sechs Kindern, meinen Geschwistern echt viel verdanke. Zum anderen, weil Gruppen einander viel zu geben haben, und wir nur gemeinsam weiterkommen. Ich setze mich ein für persönliche Entwicklung, die Fähigkeit zu lieben, für Selbstakzeptanz und Kooperation.

Wie zeigt sich dies in meiner heutigen Arbeit? Wie wird das in meinem Seminar im Metaforum SommerCamp für die Teilnehmenden spürbar? 

Ingo Wölfl: Als Coach, Trainer und Therapeut versuche ich mit meinen Kunden Selbst- und Fremdabwertungen in Bedürfnisinformation zu übersetzen. Die uneingeschränkte Würdigung jedes Einzelnen ist Grundlage in der Zusammenarbeit. Mit Humor, Leichtigkeit und Tiefe wie auch der präzisen Spiegelung von Verhalten biete ich eine reflexive Gegenwelt an, die eigenständige Entwicklung fördern soll.

Im Seminar „die Zähmung der Monster“, welches eine Kombination eines gruppendynamischen Trainings und der Arbeit mit dem narrativen Ansatz darstellt, erleben die Teilnehmenden in faszinierender Weise, wie Narrative das eigene Verhalten beeinflussen, und wie diese Erzählungen verändert und produktiv weitergeschrieben werden können. 

Hanne Peteranderl: Angewandte Gruppendynamik ist eine sehr pure Methode, getragen von sich zeigen, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Feedback, Selbststeuerung und achtsam begleitenden Seminarleitenden. Dazu die freundliche Beschäftigung mit meinen alten Geschichten und der kreative Akt, meine Sehnsucht, meine Träume, meinen Mut in eine neue Geschichte zu packen ....

Weitere Interviews findest gibt es in unserem Journal.